Der 17. Heilpraktikerkongress des Südens am 06.07.2024
Zentrale Erkenntnisse und Stimmen zum Event

Am Samstag, den 06.07.2024 fand im Münchner MOC Event Center der 17. Heilpraktikerkongress des Südens statt. Unter dem Motto „moderne Medizin aus ganzheitlicher und naturheilkundlicher Sicht“ bildeten die über 70 Fachvorträge von hochkarätigen Referentinnen und Referenten den inhaltlichen Kern des Kongresses. Zusätzlich bereicherten über 200 Aussteller aus der Pharma- und Geräteindustrie die Veranstaltung.

Den Auftakt der Veranstaltung bildete die Kongresseröffnung durch das Orchester Camerata München unter der Leitung von Bernhard Koch. Der Vorsitzende des Bund Deutscher Heilpraktiker und Naturheilkundiger e.V., Herbert Eger, lobte die Bedeutung des großen Kongresses auf europäischer Ebene. Er sei „die perfekte Gelegenheit, um sich zu vernetzen, Wissen auszutauschen und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln.”

Folgende Ehrengäste waren dieses Mal anwesend:

  • Kooperationspartner Ulrich Erdmann (1. Vorsitzender des Berufsverbandes Deutsche Naturheilkunde e.V.  und Gründer der IQHP (Initiative für Qualitätssicherung im Heilpraktikerberuf) Deutschland)
  • Frank Haseloff (Präsident des UDH Bundesverbandes und 1. Vorsitzender des Landesverbandes Berlin-Brandenburg der Union Deutscher Heilpraktiker e.V.)
  • Christian Vater (Vizepräsident des UDH Bundesverbandes und stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes Bayern der Union Deutscher Heilpraktiker e.V.)
  • Angelika Breuer (1. Vorsitzende des Landesverbandes Bayern der Union Deutscher Heilpraktiker e.V.)
  • Monika Scheßl (Präsidiumsmitglied und Landesleiterin für Bayern des Freien Verbandes Deutscher Heilpraktiker e.V.)

In seiner Eröffnungsrede ging Herbert Eger auf die derzeit stark diskutierte Stellung der Homöopathie in Deutschland ein. Der 128. Deutsche Ärztetag beschloss ein entsprechendes Verbot der Homöopathie für Ärzte. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach begründete dieses Vorhaben mit den Worten, die Homöopathie sei keine evidenzbasierte Medizin.

Stellungnahme von Herbert Eger zur Bedeutung der Homöopathie als bewährte Heilmethode

„Jeder von uns weiß, die Homöopathie ist eine auf Empirik und Erprobung basierte Medizin, die sich quasi als gelebte Forschung am Menschen nach korrekter Repertorisation und exakter Anwendung nach Hahnemann unzählige Male weltweit bewährt hat. Bei den Grundlagenforschungen im Bereich der Homöopathie können die herkömmlichen Herangehensweisen im Forschungsbereich, welche auf das Dosis-Wirkungs-Prinzip beruhen, nicht angewandt werden, da es sich um ein biophysikalisches Phänomen handelt, dass es forschungstechnisch noch zu entschlüsseln gilt,” so Eger. „Dieses Phänomen der homöopathischen Heilreaktion konnten hunderttausende Therapeutinnen und Therapeuten der vergangenen Jahrhunderte immer wieder aufs Neue beobachten.”

Forderungen des IQHP Deutschland als Antwort auf den Ausschluss

Aufgrund dessen fordert der IQHP Deutschland nun, statt der Erlassung eines Dekrets einen ernsthaften sachkundigen Forschungsauftrag durch pharmazeutisch unabhängige Forschungsinstitute zu erteilen. Dieser soll sich insbesondere auf den biophysikalischen Aspekt der homöopathischen Wirkung konzentrieren. Die Homöopathie ist wahre Heilkunst und „wird seit über 200 Jahren erfolgreich am Patienten angewandt. Sie muss Bestandteil unserer deutschen ganzheitlichen und multikausalen Heilkunde und natürlich auch Bestandteil der GKV-Verordnung bleiben.“ lautete deshalb die abschließende Forderung des Vorsitzenden des BDHN.

Neben Herbert Eger waren auch wieder Bernhard Seidenath, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Pflege im bayerischen Landtag, Nora Laubstein, Präsidentin der Association for Natural Medicine in Europe – ANME e.V. sowie Thomas Glosemeyer als Vertreter der ausstellenden Industrie zugegen. Auch sie teilten ihre Sicht auf die Stellung der Naturheilkunde in Deutschland und in der Welt.

Beitrag von Bernhard Seidenath

Der zukunftsorientierte Patient sei, so Bernhard Seidenath, eine Person, die auf Naturheilkunde als komplementären Ansatz zur klassischen Medizin vertraue.  Seidenath sagte außerdem, dass gemäß seinen Informationen allein in Bayern 83 % der befragten Personen den Begriff Naturheilkunde positiv sehen. Homöopathie biete die Chance, Multiresistenzen vorzubeugen. Deshalb denkt er, dass die Gesundheitspolitik den Status der Homöopathie nicht schmälern wird. Seidenath betonte noch einmal die Wichtigkeit, politische Gesundheitsthemen in enger Zusammenarbeit zu besprechen. Er versteht sich als Bündnispartner des BDHN und schätzt die enge und vertrauensvolle berufspolitische Zusammenarbeit mit Herbert Eger. Dadurch sei eine starke Gemeinschaft für die Naturheilkunde möglich.

Beitrag von Nora Laubstein

Nora Laubstein lobte den Berufsstand der Heilpraktiker, da sie an vielen Stellen die Probleme des Gesundheitssystems abfederten. In der europäischen Gemeinschaft sei der Heilpraktikerberuf seit 150 Jahren eine Erfolgsgeschichte: Besonders Deutschland ist hier in der Vorreiterrolle, was die Ausbildung von Heilpraktikern betrifft. In Zeiten, wo der Bedarf an alternativen Therapieansätzen wächst, wird die Naturheilkunde als alternative Therapieform immer wichtiger. Daher appellierte Laubstein an eine Modernisierung und Förderung des Nachwuchses, um den Heilpraktikerberuf zukunftsfähig zu machen.

Beitrag von Thomas Glosemeyer

Thomas Glosemeyer schloss sich dieser Einschätzung an und unterstrich nochmals die große Wichtigkeit der Heilpraktiker im Bereich der Gesundheitshilfe. Er sieht die Industrie vor allem als Werkzeug für die Arbeit von Heilpraktikern und wünscht sich, dass die Heilpraktiker sich noch breiter aufstellen, um so noch mehr Bereiche abzudecken.

Aussteller- und Besucherstimmen

Die Resonanz von Seiten der Besucherinnen und Besucher war durchweg positiv. Insbesondere das sehr vielfältige Vortragsangebot und die große Diversität der ausstellenden Industrie fanden Anklang.

Die Mitglieder des BDHN nahmen den Kongress ebenfalls als sehr gewinnbringend wahr: Eine neue Generation an Anbietern sei unterwegs, unter denen auch mehr Zusammenschlüsse von Firmen zu finden seien. Insgesamt sei die Veranstaltung auch internationaler aufgestellt als in den Vorjahren. Der Kongress ist einer der größten im Naturheilkundlichen Bereich – auch begründet durch die gute Lage des Veranstaltungsorts.

Alles in allem war die Veranstaltung ein großer Erfolg. Der BDHN blickt zufrieden auf den Tag zurück und freut sich schon auf den 18. Heilpraktikerkongress des Südens, der für den 05.07.2025 geplant ist.